Es war früher Samstag Nachmittag und graue Wolken hingen am
Himmel über Deutschlands Hauptstadt, als der Hallenwart die Pforten zur Halle
Swinemünder Straße aufsperrte. Die kühle Luft in der Arena wirkte elektrisiert
- es knisterte geradezu, als sich die beiden Top-Teams des Spieltags auf das
Spielfeld begaben und die Vorbereitungen für das Match begannen.
Als der Pfiff das Match des seit sechs Spielen
ungeschlagenen TSV 1862 gegen die Junioren des Deutschen Meisters eröffnete, waren
die Zuschauerränge bereits prall gefüllt. Und nicht nur in Anzahl der Fans,
sondern auch spielerischer Finesse schienen die Weddinger mehr aufbieten zu können, als ihre
Kontrahenten aus Charlottenburg. Den druckvollen Aufschlägen und der
Effektivität im Angriff konnten die jungen SCC’ler wenig entgegen setzen. Überraschend
konnte der Viertplatzierte dem Dritten der Liga den ersten Satz streitig
machen. Und auch in Durchgang 2 erklang lautstark Viva-Wedding Sing-Sang durch
die Gemäuer und schob Coach Kanters Akteure unaufhörlich in Richtung Satzsieg.
In allen Elementen stets hellwach und konsequent,
erreichten die Weddinger Recken ungefährdet die 2:0 Führung.
Dann aber entdeckten die Charlottenburger die Erfolgstaktik
von Trainer-Fuchs Jan Kanter für sich. Mit ihrerseits gezielten und starken
Aufschlägen brachten sie den sonst so sicheren Annahme-Fels Weddings ins
Wanken. Mit platzierten Angriffen und somit weniger Eigenfehlern gestalteten
die Kontrahenten der Seriensieger das Spiel deutlich "ausgeglichener". Hart
umkämpft und spürbar seltener durch spektakuläre Angriffe beendet, gestalteten
sich nun die Spielzüge. Dramatisch: trotz unermüdlichen Einsatzes der Fans rettete
sich der SCC gegen wackelnde Weddinger so in den Tie-Break.
Auch hier bekamen die Zuschauer einen ausgeglichenen Fight
zu sehen. Wedding wechselte mit Führung die Seiten, brachte die Junioren
vorallem wieder mit Speed-Aufschlägen in Bedrängnis. Doch dann wendete sich das
Blatt: Lange verbannte Annahme-Schwächen, teils Mutlosigkeit im Angriff und
poröser Block bedeuteten leichte Beute und die Führung für den SCC. Schließlich
kam es, wie es kommen musste: Nach imposanter 2:0 Führung beendeten die jungen
Wilden aus Charlottenburg die Siegesserie des TSV Wedding bitter.
Im Abend-Spiel gegen Bezirksliga-Schlusslicht Anton-Saefkow
hieß es dann, wieder Kräfte zu mobilisieren und der Favoritenrolle gerecht zu
werden. Doch gegen eine junge, überraschend ambitionierte Gegnermannschaft kam Wedding nicht
richtig in Fahrt. Zwar lag man nie deutlich hinten, konnte sich aber genauso
wenig absetzen. Der SCC hatte es zwar vorgemacht, doch im Spiel der TSV Männer fehlte Biss und absoluter Siegeswille. Trainer Kanter:
„Volleyball scheint mir die einzige Sportart zu sein, in der Wach-Koma ein
legitimer Spielfeld-Zustand ist.“
Kurzum: Durch effektives Side-Out hielt sich Wedding
in den Durchgängen 1 und 2 stets im Spiel und zog zum Satzende hin stets die
Zügel an. Mit der 2:0 Satzführung hörten die Athleten offenbar endlich auch die
Glocken läuten (es klingelte tatsächlich unaufhörlich in der Spielhalle - der
Hallenwart erkundigte sich, wann denn endlich Schluss sei) und ließen ihren
Kontrahenten nun wenig Möglichkeit zum Spielaufbau. Aufschlagstrategie, Einsatz
in der Feldverteidigung und endlich wieder kompakte Blockarbeit sorgte für einen
gewünschten Spielverlauf. Nach hoher Führung konnte der TSV mit dem dritten
Satzball endlich den 3:0 Erfolg festzurren und fand zurück in die Erfolgsspur.
Ob nach dem Ende der Siegesserie nun eine neue begonnen hat,
zeigt sich am 15. Dezember. Dann wird der Spieltag – erneut gegen Anton-Saefkow
– gekrönt mit dem Top-Spiel gegen SC Baume. Besonderen Dank muss man hier in
aller Deutlichkeit den vielen enthusiastischen Fans und anfeuernden Kontrahenten
von EBT aussprechen, ohne die ein solch packender Spieltag kaum seine
atemberaubende Atmosphäre erhalten hätte.
Merci und Viva....!
Thomas
1. Herren