Am letzten Spieltag führte die Reise der 2. Herren ins liebliche Berlin-Mitte. Genauer in die neue Roßstr. Dort trafen wir auf 2 Mannschaften (VC RM III und BTV Olympia) bei denen viele unsere Väter sein könnten. Alter Säcke durch und durch! Und wie spielt man gegen alte Säcke? Wegputzen und gut ist! Denkste. Das erste Spiel gegen BTV O gelang zunächst ausgezeichnet. Zumindest auf dem Papier.
Eine 2:0 Satzführung stand schnell auf der Anzeigetafel. Die Mitten (Marcus E. und ich) hatten einen guten Tag und punkteten munter mit Hagens Pässen. Dem unterschwelligen Saisonziel neue Kräfte in die Mannschaft einzubinden folgte im 3. Satz die Einwechslung von Gunnar (Zuspiel) und Dickem äh Andy B.! Umgehend ging die Annahme von einer völlig neuen Situation aus. Als Mitte hatte ich das Gefühl das sich die Hinterfeldler Zuspiel 4 statt Zuspiel 2 wünschten. Es klappte im 3. Satz also rein gar nichts, so dass dieser folgerichtig verloren ging. Dies war jedoch nicht dem Kilometergeld von Gunnar geschuldet der buchstäblich jeden Winkel der Halle beim Zuspiel erkunden durfte. Genau so lustig ging es im 4. Satz weiter. Auch alle möglichen Tricks wie Aufgaben von oben gegen die Decke (Andy M.), Aufschläge aus kürzester Distanz (Papa Wolle aus dem Feld heraus und der Schiri hat’s gesehen), Antäuschen von Auszeiten und dann doch nicht nehmen (Dete) und die bedingungslose Treue der Fans konnte das entstandene Kopfproblem nicht lösen. Auch der Rückwechsel auf die Stamm 6 und die Verstärkung durch den inzwischen erschienenen Sasha half nicht den 4. Satz zu holen.
Der Spruch „wir haben noch nie einen Tie-Break“ verloren galt übrigens seit dem 1. Spiel des 1. Spieltages nicht mehr. Im 5. Satz stand es schnell 6 zu 11 gegen den Wedding. In diesem Zeitraum verletzt sich unglücklicherweise Sasha am Fuß so dass weiterspielen nicht drin war. Somit fielen die Außen Marcus S., Janik und Sasha aus. Marcus S. leiste gleichwohl großes auf der Liberoposition. Nach einer Auszeit stand es auf einmal 12:12 und nur das „Trio“ fehlte zum Sieg. Aber auch hier offenbarte sich mangelnde Durchsetzungskraft und Stimmung wie (früher) bei Wedding 1. Erstmalig in meiner Volleyballkarriere durfte ich in 2 Rotationen zum Matchball aufschlagen. Schlimm genug das es dennoch nicht klappte. So vergaben wir 1000%ige Chancen mit Pritschen ins Netz und Aufgaben ins Nirwana und verloren den 5. Satz mit 25:27. 6 oder 7 Matchbälle waren den Weddingern einfach zu wenig (25:22 25:20 17:25 20:25 25:27).
Dies war nur der 1. Streich doch der zweite folgt so gleich. Nach der Bierpause die ob der vor allem psychischen Belastung angeraten war stellte sich im 2. Spiel erneut Fahrlässigkeit ein. Da am vorherigen Spieltag gegen VC RM eine der technisch versiertesten Truppen in der Staffel (Vorsprung durch Technik) 3:0 gewonnen wurde, dachten einige (so auch ich) dieses Naturgesetz klappt auch in deren Heimhalle. Jedoch wurde durch zerfahrenes Spiel der 1. und 2. Satz sang und klanglos verloren. Laut waren nur die Fans und zunächst noch der Trainer der aber zusehends in einer Laisser-faire Strategie wechselte ob der Befehlsverweigerung der Truppenteile in der Feldbegrenzung.
Um eine völlige Blamage zu verhindern wurde der Beschluss den 3.Satz zu gewinnen durch einen Kraftakt umgesetzt 25:13! Nun hieß es eh „Ente oder Trente“ und das Ziel war der 2. Tie-Break des Spieltages. Die Mitten freuten sich die erhoffte wenn auch ungeübte Tätigkeit der Abwehr (Spiel ohne Libero) das gesamte Spiel genießen zu dürfen. Und siehe da aus Fehlern wurde auch ab und zu gelernt. Der 4. Satz ging auch relativ glatt über die Bühne so dass die Spannung auf dem Rang dem Tie-Break entgegenwaberte. In unnachahmlicher Weise vermag es Wedding 2 erspielte Situationen völlig zu vergessen und auf dem Feld doch nicht anwesend zu sein. Anders war der Matchball von VC RM nicht zu erklären. Ohne Sinn und Verstand und mit Hilfe des Gegners wurde der Satz und damit das Spiel 17:15 gewonnen. Der psychischen folgte die physische Erschöpfung. So richtig stolz kann man auf diesen Sieg jedoch nicht sein (22:25 19:25 25:13 25:17 17:15).
Was haben wir an diesem Spieltag gelernt oder gemerkt?
1. Immer wenn Sascha mitspielt verlieren wir das Spiel – aber ungewollt!
2. Das Saisonziel neue Spieler geräuschlos einzubinden klappt bisher überhaupt nicht.
3. Wir werden diese Saison nicht aufsteigen.
4. Auch nach 5 verlorenen Sätzen in Folge an einem Spieltag können wir noch einen Sieg holen.
5. Wenn sich keiner bewegt ist es egal wer auf dem Feld steht.
6. Wenn man den Schiri anmacht pfeift er wie zuvor.
7. Das Netz ist nach den neuen Regeln eine Hängematte.
8. 112 Punkte in einem Spiel garantieren noch keinen Erfolg.
9. Viele Fans = Viele Punkte
10. Ohne Wasserkasten wird mehr Bier getrunken.
An dieser Stelle entschuldige ich mich für den verspäteten Spielbericht. Aber der Spieltag ist ja eh unvergesslich auch für die, die ihn so schnell wie möglich vergessen wollen!
Daniel